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1. Alte Geschichte - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 81 — Hügel. Gegen die Bitten des Priamns, der selbst in das griechische Lager kam und ihn um Auslieferung des Leichnams anflehte, blieb er taub, bis dieser ihn endlich an seinen Vater erinnerte, worauf er den Leichnam verabfolgte, der dann in Troja feierlich bestattet wurde. Bald darauf fand auch Achilles seinen Tod durch einen Pfeilschuß des Paris. — So fiel ein Held nach dem andern, und es war nicht abzusehen, wann und wie der Kampf enden werde. Da baute man auf den Rath des Ulysses ein hölzernes Pferd, fast so hoch, wie ein Thurm. Durch eine verborgene Thüre stiegen die besten der noch lebenden Helden in den Bauch des Thieres. Dann brachen die Griechen ihr Lager ab und fuhren mit ihren Schiffen hinter die Insel Tenedos, so daß die Schiffe den Trojanern unsichtbar waren. Das hölzerne Pferd ließen sie vor der Stadt stehen. Bald kamen die Trojaner aus der Stadt und umringten das Pferd. Ein Grieche, welcher unter demselben hervorgezogen wurde, verkündete, daß das Pferd demjenigen, in dessen Besitz es sei, Glück bringe; da es die Griechen nicht hätten mitnehmen dürfen, so hätten sie es so groß gebaut, daß es nicht durch die Thore Troja's in die Stadt gebracht werden könne. Daraus rissen die Trojaner einen Theil der Stadtmauer ein und führten das Pferd im Triumphe in die Stadt. Dann überließ man sich der Freude über den Abzug der Feinde und in der nächsten Nacht der langentbehrten Ruhe. Während alles schlief, öffneten die im Bauche des Pferdes sich befindenden Helden die Thüre und stiegen mittelst einer Leiter heraus. Den fernen Schiffen wurde ein verabredetes Feuerzeichen gegeben, auf welches diese sofort herbeieilten; durch die Lücke der Stadtmauer drangen die Griechen ein, und die Stadt war bald in ihren Händen. Ein Flammenmeer zerstörte dieselbe, die Einwohner wurden ermordet oder in die Sklaverei geführt; nur wenige entkamen, unter ihnen Aeneas, der in Italien eine neue Heimath fand (s. B b. § 2). Meuelaus nahm Helena wieder als Gattin mit sich. f. Ulysses (Odysseus) Heimkehr. Die von Troja heimkehrenden Helden hatten mannichfaches Ungeschick zu erdulden, theils bei ihren Fahrten auf dem Meere, theils bei der Ankunft in der Heimath. So hatte Agamemnon's Weib sich während seiner Abwesenheit mit einem Andern verheirathet, und bei seiner Rückkehr wurde er von dem Räuber seines Weibes überfallen und getödtet. Am meisten hatte jedoch Odysseus zu leiden. Er

2. Alte Geschichte - S. 14

1879 - Dillenburg : Seel
— 14 — in einen mit Blut gefüllten Schlanch gesteckt und gesagt haben: „Nun sättige dich am Blute, dessen du im Leben nicht genug haben konntest". Dreißig Jahre lang hatte Cyrus das mächtige Perserreich beherrscht. d. Kambyses. Des Cyrus Sohn Kambyses bestieg den Thron, regierte aber nur 7 Jahre. Er führte den Plan seines Vaters gegen Egypten aus, unterwarf ganz Egypten und wollte 525 von hier aus weiter nach Westen vordringen. Allein seine Kriegs-Theere gingen jämmerlich zu Grunde, das eine in Folge von Anstrengung und Hunger, das andere wurde vou Saudwirbeln ver-Mutet. Nach Memphis Zurückgekehrt, fand er in Folge einer 522 zufälligen Verwundung einen plötzlichen Tod, den die durch seine «-.Chr. Grausamkeiten erbitterten Egypter dem Zorne ihrer Götter zuschrieben. 6. Darius. Nach dem Tode des Kambyses hatte sich ein Magier, der sich für den Sohn des verstorbenen Königs auszugeben wußte, die Regierung angeeignet; nach wenigen Monaten jedoch wurde der Betrug entdeckt und der Pseudo-Smerdis ermordet. ^ Da männliche Nachkommen des Königs nicht mehr da waren, so beschlossen die sieben angesehensten und mächtigsten Männer des Reiches, daß derjenige König sein sollte, dessen Pferd der aufgehenden Sonne zuerst entgegen wiehern werde. Bei dem feierlichen Umritte wieherte das Pferd des Darms zuerst, und dieser wurde sofort als König anerkannt. Er begann zunächst Krieg gegen die Babylonier, welche das persische Joch von sich abgeschüttelt hatten. Durch die List eines schlauen Persers, mit Ramen Zö-pyrus, der sich in die Stadt einznschleichen und zum Befehlshaber über das Heer zu machen gewußt hatte, gelang es ihm, die Stadt zu unterwerfen. Ein Theil der Mauern wurde ein-gerissen; die Stadt mußte eine hohe Strafe bezahlen, und Zo-pyrns wurde Statthalter in derselben. Darms (mit dem Beinamen „Hystaspis") unternahm auch bald einen Kriegszug gegen die Scythen, welche im Norden des schwarzen Meeres und der Donau-Mündung wohnten. Er führte sein Heer über die Meerenge von Eonstantinopel an die Donau. Hier wurden große Brücken geschlagen und mit Wächtern besetzt. Der oberste derselben war Histiäus, Fürst von Milet. Die Wächter erhielten einen Riemen mit 60 Knoten mit der Weisung, jeden Tag einen Knoten aufzulösen. Seien alle Knoten gelöst, so könnten sie die Brücken zerstören und zurückkehren. Die Scythen zogen sich vor dem

3. Alte Geschichte - S. 104

1879 - Dillenburg : Seel
— 104 — ger fortwährend, nahm ihnen eine blühende Landschaft nach der andern weg und benutzte jede Gelegenheit zu Grenzstreitigkeiten. Lange hatten die Karthager diesem Spiele zugesehen und sich jedem römischen Richterspruche, der immer zu Gunsten Masinissa's ausfiel, unterworfen. Endlich aber riß ihnen die Geduld; als Masinissa sie ihres besten Landestheiles beraubte, vertrieben sie die Anhänger desselben aus der Stadt. Dadurch entstand ein Krieg zwischen Masinissa und Karthago, welchen Rom als willkommene Gelegenheit nahm, Karthago des Friedensbruches zu beschuldigen und ihm den Krieg zu erklären. Zwar unterwarf sich Karthago dem römischen Urtheilsspruch, stellte 300 Geiseln und versprach, alle Waffen und Kriegsschiffe auszuliefern; aber Rom forderte mehr: die Karthager sollten ihre Stadt räumen und sich zwei Meilen vom Meere neu anbauen. Trotzdem die Ablieferung der Waffen und Schiffe schon geschehen, erhob sich ganz Karthago zum verzweifeltsten Widerstand; alle Tempel und öffentlichen Plätze waren fast plötzlich in Waffenwerkstätten verwandelt; Alt und Jung, Groß und Klein arbeitete mit der größten Anstrengung an der Befestigung der Stadt; die Weiber schnitten ihre Haare ab, um Bogensehnen und Stricke daraus drehen zu lassen; man riß Häuser ein, um Holz, Eisen und Steine zur Befestigung zu bekommen; alles diente der Vertheidigung der Vaterstadt. Die Römer mußten Karthago zu Wasser und zu Land förmlich belagern. Die Zuchtlosigkeit des Heeres und die Unfähigkeit der Anführer trugen jedoch die Schuld, daß sie zwei Jahre lang nicht nur nichts ausrichteten, sondern sogar erhebliche Nachtheile erlitten. Da saudte man von Rom ans den Sohn des Aemilius Paulus, der von der Familie der Scipionen adoptirt worden war und sich deshalb Cornelius Scipio Aemilianus nannte, als Feldherrn mit dilatorischer Gewalt nach Afrika, obgleich er das gesetzliche Alter noch nicht erreicht hatte. Dieser stellte zunächst die Disciplin des Heeres wieder her, so daß er sich auf seine Soldaten verlassen konnte. Darauf sperrte er den Hafen und durchstach die Landenge, durch welche Karthago mit dem Lande zusammenhing, und schnitt so Karthago von aller Verbindung zu Wasser und zu Lande ab. Vier Jahre vertheidigten sich die Kar-146 thager anss tapferste, bis endlich im Jahre 146 v. Chr. die Stadt v. Chr. erobert und völlig zerstört wurde. Nachdem die Römer in die Stadt eingedrungen waren, verbreitete sich der Kampf bald über alle Straßen, fast jedes Haus mußte erstürmt werden. Erst nach mehrtägigen heißem Kampfe ergab sich die Burg, deren Besatzung

4. Mittelalter - S. 76

1879 - Dillenburg : Seel
— 76 — Schöne schon 1309 ganz unterdrückte. — Während Jerusalem in den Händen der Christen war, bestand daselbst ein deutsches Hospital zur Ausnahme und Pflege deutscher Pilger; dasselbe befand sich in den Händen einer Verbrüderung, welche schon einem Ritterorden ähnlich war. Nach dem Falle von Jerusalem begab sich die Verbrüderung nach Akkou, wo sie sich unter der Beihülfe deutscher Kaufleute aus Lübeck und Bremen allein der Pflege erkrankter deutscher Pilger unterzog. Herzog Friedrich von Schwaben erhob den Verein zu einem Ritterorden mit der Bestimmung, daß die Mitglieder nur Deutsche sein dürften; daher heißt dieser Orden der deutsche Orden. Nachdem ganz Palästina für die Christen verloren war, ließ sich der deutsche Orden in Venedig nieder. Von hier wurde er unter seinem Großmeister Hermann von Salza von den Polen zu Hülfe gegen die heidnischen Preußen gerufen, gegen welche er dreiundfünfzig Jahre lang kämpfte, aber Sieger blieb, worauf er das Land einnahm und das Christenthum einführte. Der Hauptsitz des deutschen Ordens in Preußen war Marienburg. Im Jahre 1526 nahm der Hochmeister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensrittern die Reformation an und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthnm Preußen. Im Jahre 1809 ist der Orden ganz aufgehoben worden. B. Das Bürgerthum. a. Emporblühen der Städte. Als Heinrich I. zum Schutze gegen die räuberischen Ungarn Städte gründete, mußte er trotz der den Städten ertheilten Vorrechte die Unterthanen zwingen, in die Städte zu ziehen. Bald aber lernte man einsehen, welche Vortheile feste Städte besonders in den Kriegszeiten hatten, und der Zug nach den Städten wurde stärker. Diejenigen, welche innerhalb der Mauern sich ansiedelten, hießen Bürger (die befestigte Stadt hieß Burg); andere bauten sich vor den Thoren der Stadt an und wurden Pfahlbürger genannt (weil sie außerhalb des Pfahlwerks wohnten); selbst Adelige zogen der größeren Sicherheit oder des angenehmeren Lebens wegen in die Stadt und ließen ihre Güter verwalten. In Folge des gewaltigen Aufschwungs, welchen Handel und Gewerbe, diese beiden Hauptbeschäftigungen, durch die Kreuzzüge genommen hatten, hoben sich die Städte bald zu bedeutender Macht empor. Die Gewerbe

5. Mittelalter - S. 54

1879 - Dillenburg : Seel
— 54 — und nach Frankreich, um die Gemüther der abendländischen Christen auf den heiligen Zug vorzubereiten; dann berief er eine Kirchenversammlung nach Piacenza*) und später nach Clermont**). Beide Versammlungen waren sehr zahlreich besucht, besonders die letztere, bei welcher der Papst selbst auftrat und in feuriger Rede die Anwesenden aufforderte, daß jeder sich selbst verleugne und das Kreuz des Herrn ans sich nehme. Der Eindruck war so gewaltig, daß aus allen Kehlen der Ruf ertönte: „Gott will es! Gott will es!" Diejenigen, welche sich zur Betheiligung an einem Zuge bereit erklärten, hefteten sich ein rothes Kreuz auf die Schulter und erhielten davon den Namen Kreuzfahrer. Schon im Frühjahre 1096 zogen zahlreiche Scharen unter der Führung Peters von Amiens weg; ausgehungert und zerlumpt kamen sie in Constantinopel an, wo man froh war, sie baldigst wieder los zu werden. In Kleinasien schon unterlagen diese ungeordneten Scharen der Uebermacht der Türken. Im August desselben Jahres 10% trat ein geordnetes Heer von 600 000 Mann unter der Führung Gottfrieds von Bouillon***) den Zug nach dem heiligen Lande an. Des griechischen Kaisers bemächtigte sich Schrecken und Entsetzen vor diesem großen Heere;_ er verlangte von den Führern der einzelnen Scharen den Lehnseid und das Versprechen, alle dem oströmischen Reiche von den Türken weggenommenen Städte zurückzugeben; dann ließ er sie nach Kleinasien übersetzen. Im Mai 1097 langte der Zug vor Nicaaf) an; ein heranziehendes Heer von Seldschnken ward geschlagen, und die Belagerung der Stadt begann. Als dieselbe sich nicht mehr halten konnte, pflanzte sie die griechische Flagge auf und schützte sich so vor Eroberung und Plünderung. Wohl murrten die Kreuzfahrer darüber, daß die gehoffte Beute ihnen entgehen sollte, denn die Nahrungsmittel waren ausgegangen, und man hatte allgemein eine Ruhezeit in der Stadt erwartet. Nur Gottfrieds Hinweis auf den geleisteten Eid, sowie reiche Geschenke des griechischen Kaisers an die Führer und an die Krieger vermochten letztere vom Sturme abzuhalten. Von Nicäa ans wandte sich das Heer nach Antiochien (in Syrien). Der Weg dahin war ein außerordentlich mühevoller; die Hitze war entsetzlich; kein Wald spendete Schatten; die Krieger erstickten fast in ihren Eisenpanzern; dazu fehlte das Wasser, so *) spr. Pjatschensa. **) spr. Klärmong. ***) spr. Bujong. t) Nicäa liegt östlich vom Marmara-Meer.

6. Mittelalter - S. 91

1879 - Dillenburg : Seel
— 91 — 12. Htibolf von tzabsburg. a. Zustände in Deutschland während des Interregnums. Mit dem Tode Friedrichs Ii. begann für Deutschland eine schwere, verhängnisvolle Zeit. Nach außen war Deutschland machtlos und wurde zum Gefpötte anderer Nationen. Im Innern herrschten Gesetzlosigkeit und Verwilderung, und nur der Starke konnte sich Recht verschaffen. Nachdem Wilhelm von Holland (f. S. 68) in einem Kriege gegen die Friesen gefallen war, wählte ein Theil der deutschen Fürsten Richard von Cornvallis zum deutschen König, während die übrigen Fürsten ihre Stimmen Alfons dem Weifen von Castilien gaben. So hatte Deutschland zwei und in Wirklichkeit doch keinen Kaiser; denn ersterer kam nur einigemal nach Deutschland, um mit feinem Reichthum die Habgier der Fürsten zu befriedigen; letzterer hat Deutschland nie besucht. Beide vergaben der Kaiserkrone ein Vorrecht nach dem andern und duldeten, daß herrfchfüchtige Fürsten ihre Herrschaft auf Kosten des Reiches vergrößerten, indem sie Reichsrechte, Reichslehen, Zölle 2c. widerrechtlich an sich brachten. Wie es die Fürsten trieben, so auch ihre Vasallen, die Ritter. Von ihren Burgen herab überfielen sie die Reisenden und schleppten sie in die Burgverließe, um eilt hohes Lösegeld zu erzwingen, plünderten sie die Güterwagen der Kaufleute und trotzten hinter den festen Mauern allen Gerichten und Gesetzen. Recht und Gerechtigkeit kam ganz abhanden; es war die Zeit des Faustrechts, d. h. des allein in der Stärke beruhenden Rechtes. Auch die heilige Fehme konnte wenig gegen dies Unwesen ausrichten, obwohl die Verbrecher und Frevler die dort gehaudhabte strenge Gerechtigkeit und blutige Vergeltung ernstlich fürchteten. Selbst die in Folge der allgemeinen Unsicherheit sich bildenden Städtebündnisse gaben keinen ausreichenden Schutz. Am schlimmsten war das Loos des B a n e r n -st an des. In den Fehden der Ritter wurden gar häufig die Saatfelder der Bauern vernichtet, Dörfer und Höfe niedergebrannt ; gegen die Verwüstungen der Saaten durch das zahlreiche Wild fand man kein Recht; die Leistungen an Frohndiensten, Stenern und Abgaben aller Art wurden immer höher, und wenn einmal ein Bauer es wagte, sich durch eigne Kraft von der einen oder andern dieser Plagen zu befreien, so waren die härtesten und entehrendsten Strafen fein Theil. Diese entsetzliche Zeit, „die kaiserlose, die schreckliche Zeit," wie sie Schiller nennt, dauerte

7. Mittelalter - S. 128

1879 - Dillenburg : Seel
— 128 — weil Jobst sich sonst nicht um das Land kümmerte, die Raubritter wieder, Gesetz und Ordnung verschwanden; benachbarte Fürsten fielen raubend und plündernd in das Land. Wohl nie hat in einem Lande größere Unordnung geherrscht, als zu dieser Zeit in Brandenburg. Um das Unglück voll zu machen, ernannte Jobst von Mähren die berüchtigten der Raubritter, Dietrich und Hans von Quitzo w, zu Statthaltern. Mit den magdeburgischeu Raubrittern machten sie gemeine Sache; gemeinschaftlich mit jenen fielen sie in Brandenburg ein und führten ganze Viehheerden weg. Als Jobst aus die Klagen der Unterthanen hin endlich einen neuen Statthalter einsetzte, stahlen sie diesem das Reisegepäck vor seinen Augeu. Wer sich mit ihnen nicht absand, wurde gebraud-schatzt; viele Städte zahlten ihnen aus Furcht Abgaben, andere gaben Feste und Schmausereien. Von ihren 24 Burgen aus hielten sie das Land stets in Furcht und Schrecken. Endlich starb im Jahr 1411 Jobst von Mähren und das Land fiel an Sigismund, welcher unterdessen Kaiser geworden war, zurück. Das ganze Land freute sich, da es der glücklichen Zeit Kaiser Karls Iv. gedachte und von ihm Errettung aus aller Roth erhoffte. Aber ein anderer war bestimmt, Ruhe und Ordnung in dem unglücklichen Lande herzustellen: es war Friedrich Vi., Burggraf von Nürnberg, der vom Kaiser zum Statthalter der Marken ernannt worden war. Das Stammschloß des Geschlechts, das mit Friedrich Vi. auf den braudenburgischeu Thron kam und welches denselben bis heute noch inne hat, stand in Schwaben, zwischen Donau und Neckar und hieß die Burg Hoheuzollern. Schon zur Zeit Rudolfs von Habsburg war dies Geschlecht so angesehen, daß es einem desselben gelang, die Wahl Rudolfs durchzusetzen. 2>on Karl Iv. wurden die Hohenzollern in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielten das Recht, die Bergwerke ihres Landes für sich auszunutzen. Es war ein kräftiges Fürstenhaus, das schon damals die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog, wohl bereit zum Krieg, wenn er unvermeidlich war, «aber nicht allzu kriegslustig , wenn der Krieg vermieden werden konnte. _ Gegen den deutschen Kaiser waren die Hohenzollern allezeit treu; ihre Stimme hat manchem zum Kaiserthrone verholsen. Als im Jahre 1411 Friedrich Vi. von Nürnberg fernen Einzug im Lande hielt, wurde er weder vom Adel, noch von dem Rath der Städte empfangen. Er begegnete einem Mistrauen und einer Widerspenstigkeit, welche groß genug und in dem zugel-

8. Mittelalter - S. 130

1879 - Dillenburg : Seel
— 130 — Wiederholt sprach es Friedrich aus, daß die Hunten nach einem unerforschlicheu Rathschlusse Gottes mit den Waffen nicht überwunden werden könnten, und rieth zu Unterhandlungen. Ehe aber noch dieselben begannen, brachen die Husiten in Brandenburg ein, drängten den Kurfürsten unter gräßlicher Verwüstung des Landes zurück und belagerten Bernau. Durch die Tapferkeit der Bürger dieser Stadt wurde sie so lange gehalten, bis Friedrichs Sohn Hülse brachte und die Husiten aus dem Laude trieb. Als Sigismund 1437 starb, richteten die deutschen Fürsten ihre Blicke auf Friedrich I., dieser aber lenkte, seinem Eide getreu, die Wahl auf Albrecht, Sigismuuds Sohn. Nachdem Friedrich noch die Uckermark von den Pommern zurückerobert hatte, starb er im Glauben an Christum im Jahre 1440. Nach Friedrichs I. Tode bestieg fein Sohn Friedrich Ii. der Eiserne (1440—1470) den Thron. Er war ein milder, weiser und gerechter Fürst, dabei wohl erfahren in allen ritterlichen Uebungen und ein Held in Schlachten. Mit Kraft und Strenge beugte er die Uebermüthigeu und deu Trotz der Städte. Er erwarb dielehusherrschaft über die Grafschaft Wernigerode, die Oberhoheit über die Altmark (welche bisher Magdeburg gehabt hatte) und von dem deutschen Orden die Neu mar k. Unglücklicher war er in einem Kriege gegen Pommern, das, nachdem der Herzog kinderlos gestorben war, als brandenbnrgisches Lehen an Friedrich zurückfallen mußte, wogegen die Edelleute Pommern's das Land einem andern zusprachen. Er konnte nichts ausrichten und mußte sich zurückziehen. Gebeugt darüber gab er das Land, welches damals 614 □Meilen umfaßte und 290,000 Einwohner zählte, seinem Bruder Albrecht. Albrecht Achilles (1470—1486) war auch ein ritterlicher Fürst, ein tapferer Feldherr, der von jedem Schlachtfelde als Sieger heimkehrte. Von seiner Tapferkeit erzählte man wunderbare Dinge. Einst soll er von sechzehn Feinden umringt gewesen fein; mit dem Ausrufe: „Nirgends kann ich rühmlicher sterben, als hier!" habe er tapfer gerungen und fei Sieger geblieben. Ein andermal soll er der erste gewesen fein, der die Mauern einer Stadt erstieg; dort von mehr als hundert Feinden umgeben, habe er sich an die Mauer gelehnt und die Feinde abgehalten, bis die Seinen das Thor erstürmten und ihm Hülfe brachten. Dem Brandenburger Lande hat er trotzdem wenig genützt, denn er hielt sich meist im Frankenlande auf. Schon 1476 machte er feinen Sohn Johann zum Statthalter der Mark. Dieser aber hatte

9. Mittelalter - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Crema, welches den Mailändern beigestanden hatte. Die Belagerung dauerte länger als ein Jahr und führte zur heftigsten Erbitterung auf beiden Seiten; endlich fiel die Stadt 1160 in Friedrichs Hände und wurde völlig zerstört. Durch die Ankunft eines Hülss-Heeres aus Deutschland verstärkt, rückte er vor Mailand und begann die Belagerung, welche über 2 Jahre währte. Da Friedrich mit größter Strenge der Stadt alle Zufuhr abschnitt, so zwang sie 1162 endlich der Hunger zur Unterwerfung. Am 1. März 1162 erschienen die mailändischen Consnln und andre Edle Mailands vor dem Kaiser, den vorgeschriebenen Eid für sich und alle Mailänder leistend. Acht Tage später erschienen 300 Ritter, übergaben die Schlüssel und die Fahnen der Stadt und leisteten ebenfalls den Eid. Noch einige Tage später kamen die übrigen Ritter und das Volk; alle waren mit Büßerkleidern angethan, hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen; auf den Knieen flehte das Volk um Gnade für sich und die Stadt. Nach längerer Ueberlegung gewährte er Gnade, behielt aber die Konsuln, die Hauptleute und Ritter, die Rechtskundigen und Richter als Geiseln bei sich; die Mauern und Thore der Stadt mußten abgetragen, die Gräben ausgefüllt werden, damit von allen Seiten Heeresabtheilungen einziehen könnten. Die Mailänder mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier Enden ihres Gebietes niederlassen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Aber schon 1168 befand er sich wieder ans dem Wege nach Italien. Alle Städte klagten laut über den Druck der kaiserlichen Beamten; da sie abgewiesen wurden, thaten sie sich zusammen und schlossen den lombardischen Städtebund. Weil Friedrich zu schwach war, so mußte er unverrichteter Sache nach Deutschland zurückkehren. Unterdessen bauten die Lombarden dem Kaiser zu Trotz und dem Papste Alexander zu Ehren, welcher Friedrich schon während der Belagerung Mailands in den Bann gethan hatte, die seste Stadt Alessandria (am Tanaro). Auch der vierte Zug nach Italien (1166) hatte wenig Erfolg; während das : Heer vor Rom lag, brach eine Pest in seinem Heere ans und nöthigte ihn zum schleunigen Abzüge. Auf dem Rückwege, den er nur heimlich und mit großer Lebensgefahr machen konnte, . sprach er die Acht über den lombardischen Städtebnnd aus. Erst im Jahre 1174 konnte er einen weiteren Zug gegen Italien unternehmen. Er belagerte Alessandria sieben Monate lang, aber ver- ; gebsich; als die Nachricht eintraf, daß ein lombardisches Heer

10. Mittelalter - S. 45

1879 - Dillenburg : Seel
— 45 — abgesehen: der Groll btefer unversöhnlichen Feinde würde noch vermehrt bnrch Gewaltthätigkeiten, welche die Umwohner der Burgen von bett Leuten Heinrichs zu erbitlbett hatten. An die Spitze der Feinde des Königs trat Otto von Norbheim. Auf einer Versammlung gelobten sich die sächsischen Großen gegenseitigen Beistanb und beschlossen, zur Wahrung ihrer Rechte die Waffen gegen Heinrich zu erheben. An 60,000 Mann rückten vor die Harzburg und verlangten, der König solle die Burgen in ihrem Lanbe brechen und Herzog Magnus freigeben. Da sie abgewiesen würden, begann die Belagerung, Heinrich aber entfloh mit Hülfe eines Jägers bei Nacht aus der Burg; nach breitägiger Wan-bernttg kam er über Eschwege nach Hers selb, wo sich gerabe der beut]che Heerbann zu einem Zuge gegen die Polen sammelte. Dahin kamen fränkische, rheinische und schwäbische Bischöfe und Fürsten; Heinrich gab, um btefelben sich geneigt zu machen, Herzog Magnus frei; bemtoch konnte er sie nur baburch, daß er sich ihnen flehentlich zu Füßen warf, bewegen, daß sie ihm ihre Hülfe gegett die Sachsen zusagten. Treulos aber verließen sie ihn wieber, ja es war sogar schon eine Fürstenversammlung angesetzt, auf welcher Heinrich für untüchtig zur Regierung erklärt und eine Neuwahl vorgenommen werben sollte. In btefer Noth fattb Heinrich Zuflucht und Stütze an bett rheinischen Stäbten, befonbers an Worms. Die Wormser hatten ihren Bifchof verjagt, den König mit Kriegsrüftung in die Stadt geholt und sich ihm mit Gut und Blut zur Verfügung gestellt; btefem Beispiele folgten balb noch anbre rheinische Städte. Da-burch gekräftigt, lub Heinrich die Fürsten zu einer Versammlung ein; aber nur wenige kamen. Wieber warf er sich ihnen zu Füßen, bekannte, daß er gefehlt habe, und gelobte, ferner zu hanbeln, wie es einem König gezieme; aber vergebens. Nun beschloß Heinrich, mit bett Sachsen zu unterhandln. Er schickte Gejanbte an sie und willigte, wenn auch nach langem Widerstreben, in ihre For-berttngen: Nieberreißung der Burgen in ihrem Laube, Belastung ihrer alten Freiheiten und Rechte und Wiebereinsetznng Otto's in Baiern. Heinrich entließ fein Heer und zog mit furchtbarem Ingrimm gegen die Sachsen ab. Diese zerstörten nun die Burgen, machten sich babei aber einer Frevelthat gegen die Kirche ans der Harzburg und gegen die Gebeine der in biefer Kirche begrabenen Tobten (Heinrich's Bruder und fein ältester Sohn waren baselbst bcerbtgt) fchulbtg, so daß alle in Deutfchlanb sich von den Sachsen mit Abscheu abwenbeten. Heinrich gewann in Folge bieses Vor-
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